4. Aufgabe
Lesen Sie den folgenden Artikel und
markieren Sie am Rande mit „!“, was Ihnen als besonders wichtig, mit „?“, was
als fragwürdig erscheint, und mit „-“, womit Sie gar nicht einverstanden sind.
Jugendkulturen
In der Geschichte
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In Paris bildete sich 1975, nach dem Ende der Schreckensherrschaft, im
weiteren Verlauf der Französischen Revolution unter dem Directoire (deutsch:
Direktorium), für einige Jahre eine demonstrativ unpolitische, Moden
erfindende und Vergnügungen suchende Jugendkultur des wohlhabenden Bürgertums
heraus, die als Jeunesse dorée („goldene Jugend“) bezeichnet wird, viel
üble Nachrede der Älteren erfuhr und nach dem Sturz des Direktoriums durch
Napoleon Bonaparte auslief.
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Die Studentenverbindungen können als eine bekannte und frühe Form einer
Jugendkultur in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verstanden werden (Burschenschaften,
Sängerschaften, im Vormärz dann die Turnerschaften). Ihre Ursprünge reichen
bis in das Mittelalter zurück und verbreiten sich im gesamten europäischen
Kulturkreis. Während den Jahren nach dem Wiener Kongress von 1814/15 standen
viele dieser Vereinigungen in Opposition zur reaktionären Politik der
Restauration. Im damaligen deutschen Sprachraum forderten sie demokratische
Freiheitsrechte und die nationale Einigung der Fürstentümer des Deutschen
Bundes in einem deutschen Nationalstaat. Die entsprechende Bewegung, die vor
allem von den Ideen des Liberalismus und des nach der französischen Revolution
in ganz Europa aufblühenden Nationalismus beeinflusst war, mündete in die
bürgerlich-liberale Märzrevolution von 1848/49.
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Die Jugendbewegung ab 1900 dürfte ein Beispiel einer Jugendkultur des 20.
Jahrhunderts sein, zumindest bezogen auf den deutschsprachigen Raum. Zu ihr
zählte beispielsweise der Wandervogel oder die Bündnische Jugend.
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Die Swingjugend (Jazz) stellte im Nationalsozialismus eine zunächst
kulturelle Opposition in der Jugend dar.
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Stärker politisch motiviert waren die Edelweißpiraten, die in der
Tradition der bündischen Jugend standen, und die sich während der Zeit des
Nationalsozialismus gegen die Uniformität der Hitlerjugend wandte. Die kleinen
Gruppen der Edelweißpiraten waren insbesondere im Kölner Raum aktiv und
führten auch konkrete Widerstandsaktionen gegen das NS-Regime durch, die bis
hin zu Sabotage reichten, wofür einige von ihnen mit dem Leben zahlen mussten
und trotz ihres jungen Alters hingerichtet wurden.
In den westlichen Gesellschaften
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Rock’n’Roll und die Beat-Bewegung der 1950er
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Die Mods der früher 1960er
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Die Hippie-Bewegung der 1960er
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Die linke politischen Bewegungen von 1967 bis Mitte der 1970er (Studentenbewegung,
68er, Ökos, Alternative Jugend)
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Die seit Ende der 1960er in Erscheinung tretenden Skinheads, die seither
Wandlungs- und Spaltungsprozesse durchmachten
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Punk hat seine Wurzeln als Gegenkultur zur konsumorientierten Kultur. Am
Anfang standen auch die Ablehnung von Musik-Stilen und Kleidungs-Stilen.
Innerhalb kurzer Zeit wurde Punk aber vollständig auf das Äußere reduziert:
Farbige Haare, zerrissene Kleider und Sicherheitsnadeln konnten plötzlich auch
in Kaufhäusern erworben werden - vom Bürgerschreck zum Modegag.
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Im Umfeld der Punk-Kultur entstand Ende der 1970er Jahre die Gothic Kultur
und viele weitere Subkulturen.
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Die Popper seit Ende der 1970er Jahre, die aus Protest zu den
vorangegangenen konsumkritischen Jugendkulturen den Konsum demonstrativ
zelebrierten („Rebellion gegen die Rebellion“).
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Die Techno-House-Szene ist zwar auch weniger konsumkritisch als die
politisierten Jugendkulturen der 1960er und 1970er Jahre, versuchte sich aber
durch eigene individualistischere Konsumstile dem Diktat des Mainstreams und
des Konformismus zu entziehen und beim „Rave“ oder im „Club“ auf der
Tanzfläche ein Gegenmodell zum Rockmusik-Starkult mit seinen überhöhten Bühnen
zu schaffen. Im Mittelpunkt steht das - manchmal durch Drogen verstärkte –
gemeinsame ekstatische Musikerlebnis und das expressive rauschartige Tanzen
bis zum Exzess, das kollektiv vollzogen wird. Der DJ wird zum neuen Star. Auch
bei Techno halten sich spezielle Lebenseinstellungen (z.B. Individualismus,
Erlebnisorientiertheit, Expressivität, Bejahung oder Ironisierung der
Technologie, Politisierung). Es gibt sowohl massenkompatible Strömungen wie
auch subkulturelle. Sub-Szenen: House, Goa, Hardvore Techno u. a.
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Im Hip Hop mit den vier Disziplinen Rap, Graffiti Writing, Breakdance und
DJ-ing wurden viele Mitmach-Möglichkeiten eröffnet. Trotz der
Kommerzialisierung der Musik und der Reduzierung auf einen kommerziellen
Kleiderstil überlebte die Jugendkultur, da das Ansehen innerhalb der Hip-Hop
Szene nur durch die aktive Teilnahme gesichert ist, und so das Selbermachen im
Mittelpunkt steht.
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Die seit Mitte der 1980er Jahre entstehende Indie-/ Alternative (Musik)
-Bewegung, die bis heute wesentliche Einflüsse auf die Rockmusik hat. In Bezug
auf die jugendkulturelle Praxis entstand seinerzeit das Bild des „Slackers“,
idealtypisch repräsentiert durch den Musiker Beck („Loser“). Aber auch die
Bands des Grunge Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre mit ihren langen Haaren
und Holzfällerhemden stellten ein entsprechendes jugendkulturelles
Identifikationsmodell dar. Der Hype um diesen Musikstil ist allerdings ein
gutes Beispiel für die rapide Kommerzialisierung einer (zudem lokal
verankerten) Jugendkultur durch die Musikindustrie.
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Der Rocker-Lifestyle hat seine Wurzeln bereits in den 1940ern. Geprägt von
der Suche nach Gemeinschaft und Sicherheit waren es gerade heimkehrende
Soldaten, die sich in Mootorradclubs zusammenfanden um hier in ähnlich
hierarchischer Form einer Interessengruppe verbunden zu sein. Dort wird zudem
meistens ein sehr traditionelles patriarchalisches Geschlechterbild vertreten.
Erhöhte Gewaltbereitschaft, bedingt durch einen überzogenen Ehrenkodex sind
nur einige Tendenzen, die in darauffolgenden Jahren zu einer Radikalisierung
der Szene beigetragen haben. Hierzu ist sicherlich die Gruppe von
selbsterklärten Einprozentern zu zählen, die sich in Folge immer häufiger zu
sogenannten Businessclubs (MC mit vorrangig wirtschaftlichem Interesse)
gewandelt haben. Eine fortschreitende Überalterung dieser ursprünglich als
Jugendkultur entstandenen Bewegung gilt als eines der großen Probleme, dem
sich diese Gruppe zunehmend zu stellen hat.
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Die Hooligans, die ihre gewaltbereiten Rituale rund um Sportereignisse (in
der Regel Fussbalspiele) zelebrieren, grenzen sich ab vom gewöhnlichen Fan (Fussballfan)
und von Ultras. Bei Hooligans handelt es sich zwar überwiegend um Jugendliche
und junge Erwachsene, aber es ist fragwürdig, ob man diese Subkultur von ihrem
Selbstverständnis zu Recht als Jugendkultur bezeichnen kann.
In der Welt
Im ehemals sehr traditionellen und autoritären Japan mit
seinem hohen Loyalitätsbegriff ist rund um das Handy und knallbunte Outfits eine
Jugendkultur entstanden, und spätestens seit den 90ern sind auch alle gängigen
ehemals westlichen Jugendkulturen vorhanden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jugendkultur
5. Aufgabe
A/ Diskutieren Sie in der Kleingruppe, was Ihnen in
den Texten als besonders wichtig oder als fragwürdig erscheint, und womit Sie
gar nicht einverstanden sind.
B/ Tauschen Sie sich im Plenum darüber aus, welche
Informationen Sie positiv, negativ oder überraschend finden, welche
Informationen wesentlich und für Sie neu sind.
C/ Überlegen Sie dann, in wie weit das Gelesene mit
Ihren eigenen Erfahrungen mit der für Sie bekannten deutschen, schweizerischen
oder österreichischen Jugendszene übereinstimmt. Sie können dabei über Ihre
konkreten Erlebnisse im Zusammenhang mit Jugendorganisationen oder
-gemeinschaften dieser Länder auch ausführlich berichten oder über interessante
Treffpunkte von Jugendlichen erzählen.
D/ Überlegen Sie, wie Sie zu der für Sie bekannten
Gemeinschaft deutscher, schweizerischer oder österreichischer Jugendszene
stehen, evtl. welcher Sie gern beitreten würden. Können Sie Ihre Wahl begründen?
6. Aufgabe
A/ Nehmen Sie nun die ungarische Jugendkultur unter
die Lupe. Denken Sie in der Kleingruppe über die Tendenzen
und Merkmale der heutigen Jugendkultur in Ungarn nach, sammeln Sie dazu
Stichwörter.
B/ Entwickeln Sie ein Poster, auf dem Sie die heutige
ungarische Jugendkultur durch Ihre eigene Brille und Sie selbst in dieser Kultur
darstellen. Dabei können Sie auf deutsche, schweizerische, österreichische
Gemeinsamkeiten und Unterschiede verweisen. |