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 PISA-Studie - Ein absehbarer Schock?

In den vergangenen Jahren haben Sie sicher mehrmals über die Pisa-Studie (PISA - Programme for International Student Assessment), über die Ergebnisse ungarischer Schüler bei den Tests gehört und gelesen, oder Sie wurden selber als SchülerIn eventuell getestet.

1. Aufgabe

Bei der Bearbeitung des Themas gehen Sie zunächst von den folgenden Texten aus (drei kurze Berichte aus Österreich, aus Ungarn und aus der Schweiz). Beachten Sie auch die Quellen, also von welchen Institutionen die Texte stammen.
Nach Interesse und Möglichkeiten sammeln Sie dazu auch weitere aktuelle Materialien. Daraus kann ein sog. landeskundliches Netzwerk erstellt werden, d.h. Sie sollten Aspekte festlegen, die während der Behandlung des Themas im Vordergrund stehen werden. Außer sachlichen Berichten, Studien und Statistiken (Rohmaterialien) sollten Sie in diversen ungarischen und deutschsprachigen Zeitschriften, Zeitungen und auch im Internet weitere, auch meinungsbetonte Texte sammeln.

A/ Sammeln Sie (auf einem Plakat) in Gruppen direkte Ursachen und Folgen zu einem bestimmten Problem, z.B. warum ungarische Schüler oder deutsche Schüler in PISA 2003  nicht signifikant aufholen konnten und halten Sie sie in Kreisen um das Problem herum fest. Daraus können Sie ein Ursachengeflecht erstellen, indem Sie auch die direkten Ursachen und Folgen der gefundenen Ursachen wiederum festgehalten werden. Diese Methode wird in der Fachliteratur als „Spinnwebeanalyse ” bezeichnet.

B/ Sammeln und erklären Sie typische Fachwörter und Abkürzungen in den Texten (z. B. Curriculum, item, Multiple-Choice-Aufgabe, PISA, OECD, IEA).

Bericht 1

PISA – Programme for International Student Assessment
(Programm zur Messung und zum internationalen Vergleich von Schülerleistungen)

PISA ist ein 1998 begonnenes, gemeinsames Projekt aller 30 OECD-Staaten, um in regelmäßigen Abständen verlässliche Qualitätsindikatoren zum Vergleich der Effektivität der verschiedenen Schulsysteme zu gewinnen. In einem 3-Jahres-Zyklus werden (seit PISA 2000) in diesen Ländern standardisierte Leistungsmessungen in einem Altersjahrgang von Schülerinnen und Schülern durchgeführt, der gezielt die 15-/16-Jährigen erfasst (am Ende der Pflichtschulzeit).

Wer nimmt an PISA teil?

Die Tests und Fragebögen werden von den Expert/innen aller Teilnehmerstaaten gemeinsam entwickelt und dann zugleich in zufällig ausgewählten Schulen angewendet. Während an PISA 2000 noch 31 Staaten teilnahmen und an PISA 2003 insgesamt 41 (30 OECD plus 11 WEI-Länder), so sind für PISA 2006 bereits rund 60 Länder aus allen Kontinenten angemeldet. In jedem teilnehmenden Land wird eine Stichprobe von mindestens 4500 Schülerinnen und Schülern (entspricht ca. 200 Schulen mit je bis zu 35 Schüler/innen) unter streng kontrollierten Bedingungen getestet – insgesamt nehmen derzeit bereits weltweit mehr als 275 000 Schüler/innen an jedem PISA-Testzyklus teil.

Was wird getestet?

PISA 2003 erfasst Grundkompetenzen von Jugendlichen in drei zentralen Fachbereichen: Lese-Kompetenz (reading literacy), Mathematik-Kompetenz (mathematical literacy) und Naturwissenschafts-Kompetenz (scientific literacy) sowie in PISA 2003 auch in Problemlöse-Kompetenz (problem solving). Die Festlegung der Testinhalte erfolgt so, dass nicht nur die Beherrschung des im Curriculum vorgesehenen Lehrstoffs abgedeckt wird, sondern auch wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten, die man im Erwachsenenleben unbedingt benötigt, erfasst werden (Basis für lebenslanges Lernen). Die Untersuchung von fächerübergreifenden Kompetenzen ist integraler Bestandteil von PISA. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Beherrschung von Prozessen, dem Verständnis von Konzepten sowie auf der Fähigkeit, innerhalb eines Kompetenzbereichs auf Grund von nachhaltig vernetztem Wissen mit unterschiedlichen, praxisbezogenen Situationen und Problemen umgehen zu können.

Wie wird getestet?

Die Messung der Grundkompetenzen erfolgt mit Papier-und-Bleistift-Tests, wobei die individuelle Testzeit (pro Schüler/in) zwei Stunden beträgt. Die Tests bestehen aus einer Mischung von Multiple-Choice-Aufgaben und aus Items, für die die Schülerinnen und Schüler eigene, offene Antworten ausarbeiten müssen. Die Aufgabenstellungen sind in Gruppen zusammengefasst, die sich jeweils auf eine längere Beschreibung einer
realitätsnahen Situation beziehen.

In jedem Land werden etwa ein Dutzend verschiedene (rotierte) Testhefte eingesetzt, deren Items insgesamt einer Testdauer von sieben bis acht Stunden entsprechen, und von denen die einzelnen Schüler/innen jeweils unterschiedliche Kombinationen bearbeiten. Sie beantworten außerdem einen Schülerfragebogen von etwa 30 Minuten Länge über sich selbst, ihre Erfahrungen in der Schule und den familiären pädagogischen Hintergrund. Auch die Schulleiter/innen erhalten einen Fragebogen über Schule, Lehrer/innen und Unterricht, deren spezifische Merkmale und den pädagogischen Kontext

Schwerpunkte und Ergebnisse

In jedem dreijährigen PISA-Zyklus werden alle beschriebenen Kompetenzen (L-M-NW) getestet, wobei eine davon – mit zwei Dritteln der Testzeit – besonders gründlich gemessen und erforscht wird: So war Lese-Kompetenz im Jahr 2000 der Schwerpunkt („Hauptdomäne“), Mathematik-Kompetenz bei PISA 2003 und Naturwissenschafts-Kompetenz wird es im Jahr 2006 sein.

Die Ergebnisse der Tests und Befragungen werden im internationalen Vergleich von der OECD selbst veröffentlicht (Internationaler PISA-Report, OECD-Education at a Glance) – die nationalen Projektzentren geben umfangreiche nationale Berichte (wie den vorliegenden) heraus, mit Profilen der Kenntnisse und Fähigkeiten von Schüler/innen nach Ende der Pflichtschulzeit und kontextbezogenen Indikatoren, mit denen ein Zusammenhang zwischen den Ergebnissen und den Merkmalen von Jugendlichen, Schulen und
Schulsystemen hergestellt wird.

(http://www.pisa-austria.at/infoseite.htm)

Bericht 2 „Oktatás, iskolázottság“ finden Sie auf der CD.

Bericht 3

PISA 2003: sehr gute Noten für die Schweiz
Pressedienst des Generalsekretariats / Service de presse du Secrétariat général

Die EDK zeigt sich erfreut über das Abschneiden der Schweiz in PISA 2003: die Ergebnisse im Schwerpunkt Mathematik sowie in Naturwissenschaften und im neu getesteten Problemlösen stellen der Schule Schweiz im internationalen Vergleich sehr gute Noten aus. Das Mathematik-Ergebnis belegt eine hohe Integrationsleistung der Schweizer Schule.

Im Vergleich zu 2000 lassen sich in allen bereits vor drei Jahren getesteten Bereichen Verbesserungen feststellen. Das bereits im Jahr 2000 sehr gute Mathematikergebnis wird bestätigt, hier holen 2003 die schwächsten Jugendlichen deutlich auf. Bei den Naturwissenschaften und beim Lesen liegt die Schweiz neu über dem OECD-Mittelwert. Das zeigt, dass die Reformen der 1990er-Jahre insgesamt in die richtige Richtung gehen.

Auch vor diesem erfreulichen Ergebnis ist es wichtig, dass die Qualität und Zielsicherheit des Schweizer Schulsystems weiter verbessert werden. […].

Am 7. Dezember 2004 wurden in Bern an einer Medienorientierung die Ergebnisse von PISA 2003 vorgestellt. Als Vertreter der EDK und Mitglieder der Steuerungsgruppe PISA Schweiz nahmen der EDK-Präsident, Regierungsrat Hans Ulrich Stöckling (SG), und Regierungsrat Charles Beer (GE) eine erste Bewertung der Ergebnisse vor.

Mathematik: die schwächsten Jugendlichen holen signifikant auf

Im Zentrum der PISA-Erhebung von 2003 stand die Mathematik. Das sehr gute Abschneiden in Mathematik zeichnete sich bereits 2000 ab. Es ist sehr erfreulich, dass dieses Resultat jetzt in der ausführlichen Testanlage so deutlich bestätigt wird:

  • Die Schweiz liegt ganz klar über dem OECD-Durchschnitt.

  • Von 40 Ländern sind nur gerade drei signifikant besser als die Schweiz, darunter ein einziges europäisches Land (Finnland). (Insgesamt beteiligten sich 41 Länder an PISA 2003, England konnte bei der Auswertung aufgrund mangelhafter Daten nicht berücksichtigt werden.)

  • Im Vergleich zu den entsprechenden Anteilen im OECD-Durchschnitt hat die Schweiz deutlich mehr Schülerinnen und Schüler, welche ausgezeichnete Ergebnisse erreichen, und deutlich weniger Schülerinnen und Schüler, welche in den schwächsten Niveaus sind.

  • Die Schweiz befindet sich, zusammen mit Liechtenstein, in einer Ländergruppe, die signifikant besser abschneidet als unsere Nachbarländer Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien.

  • Im Vergleich zu 2000 haben sich die Leistungen der schwächsten Jugendlichen signifikant verbessert.

Problemlösen: sehr gutes Ergebnis

Zum guten Gesamtresultat tragen auch folgende Ergebnisse bei:

  • Im 2003 erstmals getesteten Bereich Problemlösen liegt die Schweiz signifikant über dem OECD-Durchschnitt. Von 40 Ländern sind nur gerade vier signifikant besser als die Schweiz, darunter ein einziges europäisches Land (Finnland).

  • In den Naturwissenschaften schneidet die Schweiz signifikant besser ab als 2000. Sie liegt 2003 signifikant über dem OECD-Durchschnitt.

  • Beim Lesen hat sich im Vergleich zu 2000 der Durchschnitt verbessert. Neu liegt die Schweiz über dem OECD-Mittelwert (494). Der Anteil der schwächsten Leserinnen und Leser ist um rund einen Fünftel kleiner als 2000. Die Schweiz liegt damit beim Lesen jedoch nach wie vor im Mittelfeld.

Sozioökonomischer Hintergrund: weniger wichtig

Das Schweizer Mathematik-Ergebnis steht für eine hohe Integrationsleistung der Volksschule Schweiz, denn das gute Ergebnis wird in einem Fachbereich erreicht, wo der Kompetenzerwerb weitgehend in der Schule stattfindet; im Vergleich zur Mathematik spielen beim Lesen vor- und ausserschulische Einflüsse und Lernorte eine viel wichtigere Rolle.

Es ist daher sehr positiv zu werten, dass in der Mathematik der Einfluss des familiären Hintergrunds in der Schweiz gemäss PISA 2003 nicht grösser ist als im OECD-Durchschnitt. Das zeigt, dass die Schweizer Schule durchaus in der Lage ist, mit einer im internationalen Vergleich sehr heterogenen Schülerschaft und unter den bestehenden Rahmenbedingungen sehr gute Ergebnisse zu erreichen.

Lesen: PISA-Aktionsplan bleibt gültig

Der von der EDK nach PISA 2000 verabschiedete Aktionsplan zur Förderung der Sprachkompetenz bleibt weiterhin gültig. Dazu gehört insbesondere die möglichst früh einsetzende, auch ausser- und vorschulische Sprachförderung von Kindern mit ungünstigen Lernvoraussetzungen. Die Schule ist auch auf die Unterstützung schulexterner Partner angewiesen: auf eine Migrations- und Integrationspolitik, welche die Aufgaben der Schule unterstützt, und auf eine Familienpolitik, die sich laufend den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anpasst.

Die EDK wird an ihrer Jahres-Pressekonferenz im Juni 2005 über den Stand der Umsetzung der Massnahmen des PISA-2000-Aktionsplans informieren. Grundlage dafür werden ihre im laufenden Jahr bei den Kantonen durchgeführten Umfragen darstellen.

Kontaktperson Gabriela Fuchs, Kommunikationsbeauftragte

(http://www.schulnetz.li/assi/Schulnetz/pisa/Pisa2004/PM-PISA_D.pdf)

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