Einführung  

Vorwort

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, Studentinnen und Studenten,

 das vorliegende Material richtet sich an Studierende in den germanistischen BA-Lehrgängen an ungarischen Hochschulinstitutionen für die Fächer „Landeskunde“ und „Interkulturelle Kommunikation“. Das Material umfasst ein Arbeitsbuch, das für die Arbeit in Gruppen konzipiert ist, eine CD und eine Homepage. Die Zahlen im Titel (3+1) stehen für die Länder Deutschland, Österreich, Schweiz und Ungarn. Das mehrdimensionale Puzzle symbolisiert die herrschenden Bilder und Vorstellungen über diese Länder, die durch die Arbeit mit diesem Material sukzessiv hinterfragt und ergänzt werden sollen. Während wir versuchen, aus den Puzzlestücken ein ganzes Bild zusammenzustellen, ergeben sich teils vollständige Teilbilder, teils unerwartete und oft nicht geahnte Kombinationen, die sich letztlich durchaus als nicht passend erweisen können.

 Durch die Arbeit mit diesem Material soll im Einklang mit dem „Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen“ die Förderung der interkulturellen Fertigkeiten der Studierenden erzielt werden. „Die interkulturellen Fertigkeiten umfassen:

  • die Fähigkeit, die Ausgangskultur und die fremde Kultur miteinander in Beziehung zu setzen,

  • kulturelle Sensibilität und die Fähigkeit, eine Reihe verschiedener Strategien für den Kontakt mit Angehörigen anderer Kulturen zu identifizieren und zu verwenden,

  • die Fähigkeit, als kultureller Mittler zwischen der eigenen und der fremden Kultur zu agieren und wirksam mit interkulturellen Missverständnissen und Konfliktsituationen umzugehen (…).“ (GeR, S.106)

Wie auch der Titel des Arbeitsmaterials zeigt, sind wir davon ausgegangen, dass es nicht möglich ist, ein vollständiges und einheitliches Bild über die Länder des deutschsprachigen Raumes zu vermitteln. Einerseits folgen wir dem sozial-konstruktivistischen Lernansatz, dem nach jede/jeder das Wissen und Können in sich selbst konstruiert, wobei diese Wissenskonstruktion durch die Interaktion mit kompetenten Gesprächspartnern und sonstigen Informationsquellen (Unterrichtenden, Mitstudierenden, Texten, Bildern, Filmen) erfolgt. So verfügen wir alle, sowohl Lehrende als auch Studierende, über verschiedene Vorstellungen, Erfahrungen von den deutschsprachigen Ländern wie von unserem eigenen Land, über verschiedene Zugänge zu ausgewählten Fragestellungen, über verschiedene Strategien, über verschiedene Kenntnisse von brauchbaren Quellen und nicht zuletzt über verschiedene Sprachkompetenzen. Aus diesen Gründen fordert dieses Arbeitsmaterial weder eine inhaltliche noch eine sprachliche Progression (die eine bestimmte Bearbeitungsweise vorschreiben würde) ein; der Entscheidungsprozess liegt bei der Gruppe der Lehrenden und Lernenden, welche Themen, wie tief und in welcher Reihenfolge bearbeitet werden sollen. Durch dieses Vorgehen soll auch das Bewusstsein für gesellschaftliche Dynamik, Prozesse und Veränderbarkeit von möglichen Inhalten des Faches geschaffen werden.
Die zehn Themen wurden auf Grund einer im Jahre 2005 durchgeführten Befragung von Studierenden und Lehrenden an der Eötvös Lóránd Universität Budapest, an der Universität Szeged und an der Kodolányi János Hochschule ausgewählt.
Nach diesem Vorwort finden Sie ein Einführungskapitel von Dr. Katalin Petneki, in dem die landeskundlichen Grundbegriffe skizziert werden. Im ersten Kapitel geht es um die Sensibilisierung für die Thematik, dieses wurde von den Autorinnen des Bandes, die an der ELTE und an der Kodolányi János Hochschule seit mehreren Jahren als Unterrichtende tätig sind, gemeinsam erarbeitet. Für die anderen Themen zeichnet immer eine Person aus diesem Autorenteam verantwortlich. Zu jedem Thema gehören mindestens drei sogenannte „Zugänge“ in der gedruckten Version (auf der CD finden Sie weitere Zugänge und/oder weiterführende Texte, Aufgaben und Fotos, auf der Homepage sehen Sie nützliche Links und weitere Fotos). Innerhalb der einzelnen Zugänge finden Sie verschiedene Aufgaben, Texte und Projektideen, die Sie variieren können. In den Kapiteln finden Sie auch Projektideen, die die tiefere Auseinandersetzung mit den ausgewählten inhaltlichen Schwerpunkten und Fragestellungen ermöglichen. Wir waren bemüht, unterschiedliche Bearbeitungsvorschläge sowie konkrete Methoden anzubieten, die sich auch auf andere Inhalte, Texte usw. übertragen lassen. Die einzelnen Themen beinhalten außer den Aufgaben und Projektideen diverse methodische Vorschläge, die für das ganze Studium nützlich sind: so können Sie sich z.B. unter Thema 4 an Hinweisen zur Präsentationstechniken orientieren, unter Thema 5 steht ein Beispiel für eine Spinnwebeanalyse, unter Thema 6 für eine Podiumdiskussion, unter Thema 7 wird die Realisierung eines Projektes ausführlicher dargestellt, unter Thema 8 können Sie erfahren, wie Sie sinnvoll Mind Maps erstellen, und Sie können die Methode der „Englischen Debatte“ ausprobieren, unter Thema 9 können Sie sich die Schritte der Quattro-Diskussion aneignen und unter Thema 10 lernen Sie ein konkretes Planspiel, ein Utopiespiel, kennen.

Im Material finden Sie vorwiegend deutschsprachige Quellentexte, aber auch einige ungarische wurden mit aufgenommen. Diese sind auch wichtige Quellen für die Erschließung landeskundlicher Inhalte und Problemstellungen, da landeskundliches Lernen den Vergleich vom Eigenen und Fremden mit einschließt.

 Wir hoffen, dass Sie mit diesem Material effektiv arbeiten können und wünschen Ihnen eine anregende Auseinandersetzung mit den von uns initiierten Fragestellungen und Aufgaben und gleichzeitig auch Freude am Lernen!

Das Autorenteam:  
  Dr. Katalin Boócz-Barna
  Dr. Anna Majorosi
  Dr. Anna Szablyár
   

und die Mitarbeiterinnen des Projekts:

  Gabriella Szûcs
  Zsuzsanna Tarajossy
  Dr. Melitta Becker
  Dr. Katalin Petneki
   

 Über Kommentare, konstruktive Kritik, weiterführende Ideen von Ihrer Seite würden wir uns freuen, und erwarten Rückmeldungen unter: landeskundehefop@citromail.hu

Kontakt Impressum