4. Aufgabe
Farben in der Politik. Wenn Sie
Zeitschriften lesen, finden Sie oft Hinweise auf verschiedene Farben, die für
Parteien stehen. Lesen Sie die Zusammenstellung von Herrn David Bartels (Deutsche
Botschaft Budapest), die er für diese Publikation erstellt hat. Unterstreichen
Sie die für Sie unbekannten Aussagen im Text, die sich auf die Farben in der
Politik beziehen. Wenn Sie fertig sind, machen Sie einen Kurztext, den Sie in
ein Chatforum eingeben sollen, um Informationen aus den anderen deutschsprachigen
Ländern zu bekommen.
David Bartels Budapest, im April 2006
Deutsche Botschaft Budapest
(KEIN OFFIZIELLES PAPIER DER BOTSCHAFT!)
Kleine deutsche Parteienfarbenlehre
Das Parteienspektrum in der
Bundesrepublik Deutschland ließ sich jahrzehntelang an der Staatsflagge ablesen:
schwarz-rot-gelb (eigentlich gold statt gelb, was die Fahne angeht). Erst mit
dem Einzug der „Grünen“ in den Bundestag im Jahre 1983 wurde diese (allerdings
rein zufällige) Ordnung aufgebrochen.
Klar ist, warum die (heute
eher mitte-links stehende) Sozialdemokratische Partei (SPD) die Farbe rot als „ihre“
Farbe verwendet: Ihre Geschichte lässt sich direkt zurückführen auf die Anfänge
des Kommunismus, rot ist seitdem die internationale Farbe der kommunistischen,
sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien, aber auch der Gewerkschaften.
Obwohl die SPD sich schon vor fast 100 Jahren von den Kommunisten distanziert
hat, hat sie ihre Wurzeln nie verleugnet und verwendet die Farbe weiterhin.
Während des Kalten Krieges grenzte sich die Partei allerdings deutlich vom
sozialistischen (und damit roten) Lager des Ostblocks ab. Mancher eher rechts
stehende Sozialdemokrat mag damals die trotzige Losung des Westens geteilt haben:
„Lieber tot als rot!“
Warum die Mitglieder und Anhänger der
bürgerlich-konservativen Volkspartei Christlich-Demokratischen Union (CDU, in
Bayern: Christlich-Soziale Union, CSU) häufig „die Schwarzen“ genannt werden,
lässt sich nicht so leicht zurückverfolgen. Tatsächlich schreibt die CDU ihre
Parteibuchstaben meist in roter Farbe auf weißem Grund, die CSU in blau auf weiß
(bayerische Farben).
Eine Theorie führt das
Schwarze auf die preußischen Farben (schwarz und weiß) zurück, wobei weiß als
Farbe der Kapitulation problematisch gewesen wäre. Gegen diese Theorie spricht,
dass Preußen evangelisch geprägt und seine Politik gelegentlich sogar stark
anti-katholisch bestimmt war, während die CDU gerade in ihren Anfängen zwar
überkonfessionell war, aber die Katholiken unter Wählern und Mitgliedern der
Partei doch deutlich in der Mehrheit blieben.
Eine andere Möglichkeit
wäre, dass die schwarze Farbe der Gewänder von katholischen Priestern und
evangelischen Pfarrern gleichermaßen der christlichen Partei ihre Farbe gegeben
haben.
Die CDU verwendet die
schwarze Farbe in der Eigendarstellung kaum, hat aber normalerweise nichts gegen
die Bezeichnung „die Schwarzen“: Vor einigen Jahren trat der in Deutschland
allgemein bekannte deutsch-kubanische (und dunkelhäutige) Entertainer Roberto
Blanco bei einer CDU-Veranstaltung auf. Als die Stimmung ihren Höhepunkt
erreichte, rief er dem Publikum zu: „Wir Schwarzen müssen zusammenhalten!“ Der
Saal tobte vor Begeisterung.
Noch schwieriger ist die Herleitung der gelben Farbe für die
Liberalen (FDP). Der Liberalismus versteht sich als Weltanschauung, die der
Offenheit und Freiheit verpflichtet ist. Möglicherweise wurde die Farbe der
Sonne als Symbol für Freiheit schlechthin gewählt. In der Öffentlichkeit blieb
gelb spätestens seit den 1970-er Jahren mit der FDP verknüpft, als der damalige
Bundespräsident Walter Scheel – zuvor einer der wichtigsten FDP-Politiker – im
Fernsehen das alte deutsche Lied „Hoch auf dem gelben Wagen“ sang.
Einfach ist die Herleitung der grünen Farbe für die fast
gleichnamige Partei der „GRÜNEN“ (seit 1990 „Bündnis 90 – Die Grünen“). Grün ist
die Farbe der Ökologie und der Rückbesinnung auf die Natur. Noch heute
betrachten die Grünen, die 1983 mit Vollbärten, Wollpullovern und Topfblumen in
den Bundestag einzogen, die Umweltpolitik als einen, wenn nicht den
zentralen Bereich ihres Programms. Der bekannte österreichische Karrikaturist
Haizinger zeichnete die Grünen jahrelang als Außerirdische (die
umgangssprachlich im Deutschen häufig „kleine grüne Männchen“ genannt werden).
Die exklusive Verwendung der Farbe rot durch die SPD wird von
der Linkspartei, die teilweise aus der ehemaligen DDR-Staatspartei SED
hervorgegangen ist, natürlich streitig gemacht, denn rot ist ganz allgemein die
Farbe der politischen Linken. Bei Grafiken (Wahlen, Umfragen) im deutschen
Fernsehen wird die Linkspartei häufig violett symbolisiert, um Missverständnisse
zu vermeiden.
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