Vorurteile und Witze
„Kaum etwas verbindet die Menschen mehr, als die insgeheim
gepflegten Vorurteile.“
Die folgenden Zitate stammen aus dem Buch „Die Schweizer pauschal“. Sie waren
vielleicht schon in der Schweiz, oder haben über die Schweiz Einiges gehört,
gelesen, gelernt.
1. Aufgabe
A/ Lesen Sie die folgenden fünf nicht ganz ernst
gemeinten Aussagen, und überlegen Sie, ob diese Ihrer Meinung nach zutreffen
oder nicht.
B/ In der nächsten Phase sollten alle in der Gruppe
aufstehen und sich so gruppieren, dass die Personen, die die erste Aussage eher
zutreffend finden, in die rechte Ecke, die die erste Aussage als eher nicht
zutreffend finden, in die linke Ecke kommen. Die sich nicht entscheiden können,
kommen in die Mitte. Sie können sich dann kurz darüber unterhalten, warum Sie
sich für die jeweilige Position entschieden haben, oder Sie können auch
bestimmen, dass z.B. die größte Gruppe eine Begründung für ihre Wahl geben soll.
„Die Schweizer sind von dem unerschütterlichen Glauben
durchdrungen, dass alles, was aus ihrem Lande hervorgeht, Schweizer Produkte und
vor allem natürlich die Schweizer selbst, und alles, was auf Schweizer Boden
wächst und gedeiht, beste Qualität(en) aufweist. Wenn daher im Supermarkt
italienische Erdbeeren zum halben Preis angeboten werden, werden die Schweizer
trotzdem die teuren Schweizer Erdbeeren kaufen, weil sie sie selbstverständlich
für die weitaus besseren halten.“
(BOLTON, 14-15)
„Die Menschen hierzulande tun alles, um einen davon zu
überzeugen, dass sie nicht in erster Linie Schweizer sind, sondern Zürcher,
Berner, Waadtländer, Tessiner oder Genfer. Diese Liste ist so lang, wie die
Anzahl der Alpentäler groß ist. Was sie gemeinsam haben, ist der leuchtendrote
Schweizer Pass und das starke Bedürfnis, nicht so zu sein wie die Bewohner des
Nachbartals. In ihrem Bemühen, anders zu sein, sind sich alle Schweizer sehr
ähnlich.“
(BOLTON, 12)
„Die Schweizer haben stets das Gefühl, dass es auf dieser Welt
zu viele Menschen gibt, die es sich einfach nur gut gehen lassen, anstatt
fleißig zu arbeiten und sich auf das nächste Unglück vorbereiten. Also lastet
auf ihren Schultern die Verantwortung für die weniger verantwortungsbewussten
Völker, das heißt, den Rest der Welt. … Man könnte die schweizerische Version
von Murphys Gesetz, welches besagt, dass alles, was schief gehen kann, schief
geht, vielleicht Müllers Gesetz nennen. Es besagt: Was immer schief gehen kann,
geht schief – aber wir sind auf alles vorbereitet.“
(BOLTON, 24)
„Besucher, die aus Ländern mit schwachen Währungen in die
Schweiz kommen (zum Beispiel die gesamte übrige Welt), müssen sich auf einen
Schock gefasst machen. Für die Schweizer selbst sind die Preise in ihrem Land
nicht besonders hoch (was sie natürlich abstreiten). Die Schweizerische
Bankgesellschaft, eine der drei großen Geschäftsbanken, publiziert jährlich eine
Vergleichsliste 'Preise und Löhne weltweit'. Daraus erhellt, dass ein Zürcher
Buschauffeur nach Abzug der Steuern und der Sozialbeiträge fast zweimal soviel
verdient wie ein Abteilungsleiter in einem durchschnittlichen Industriebetrieb
im sonstigen Westeuropa.“
(BOLTON, 30)
„Die Schweiz ist bekanntlich kein sozialistisches Land. Was ein
Schweizer Bürger im Leben erreicht oder nicht erreicht, bleibt ihm selbst
überlassen. Eine Einstellung, die die Schuld für alle Probleme auf die Regierung
schiebt, gibt es hier nicht. Der Staat wird auch nicht als Zahlmeister angesehen,
wenn es irgendwo finanzielle Engpässe gibt. Aufgrund ihrer demokratischen und
föderalen Verfassung identifizieren sich die Schweizer zu stark mit dem Staat,
als dass sie einfach alles auf ihn abwälzen. Sie wissen, wer letztlich die Zeche
zahlen müsste – sie selbst.“
(BOLTON, 31)
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