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5. Aufgabe

Sie können jetzt die etwas gekürzte Fassung des Berichts lesen.
Nach dem Lesen beantworten Sie die folgenden Fragen.

Nennen Sie die einzelnen Schritte bei der Errichtung und Entwicklung einer Notebook-Klasse.
Mit welchen Argumenten wird im Bericht für e-Learning und für Notebook-Klassen plädiert?
Welche Problemfelder werden an dem genannten Schulstandort genannt? Was spricht für die Arbeitsweise in Nootbook-Klassen aus der Sicht der Nootbook-SchülerInnen?
Wie ändert sich die Lehrerrolle?

Eva-Maria Rastner / Hermann Wilhelmer (Klagenfurt) :
Schöne neue Medienwelt!?
Eine (kritische) Bestandsaufnahme (in) einer Notebookklasse

1. Deutschunterricht und Deutschdidaktik im Zeichen der Medialisierung Wenn in den beiden vorangegangenen Beiträgen1 die Rolle der audiovisuellen und elektronischen Medien in Deutschdidaktik und Deutschunterricht recht kontroversiell diskutiert wurde, bleibt unseres Erachtens doch unbestrittene Tatsache, dass auf dem Weg von einer Wissensgesellschaft zur Informationsgesellschaft eine integrative Medienerziehung und eine daraus resultierende Medienkompetenz ihre feste Verankerung in den Bildungsinstitutionen – und hier vor allem auch der Schule – haben müssen.2
Mag der Grundsatzerlass zur Medienerziehung3 bei einigen LehrerInnen zu der Frage führen, warum denn eine solche auch noch in der Schule durchzuführen sei, wo sich doch Jugendliche ohnehin in ihrer Freizeit permanent mit Medien beschäftigen, so liegt in dieser Argumentation auch schon die Begründung für die Wichtigkeit von Medienerziehung: Ihre vordergründige Aufgabe besteht nicht allein darin, Sachwissen über verschiedene Medien zu vermitteln und deren richtigen Einsatz zu üben. Vielmehr sollten die Schülerinnen zu einem kritisch-reflexiven Umgang mit allen – besonders aber mit den „neuen“ – Medien befähigt werden.4
Dieses Bildungsziel ist Teil des Selbstverständnisses von Lernenden und Lehrenden an der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) in Klagenfurt, einer berufsbildenden Schule, in der computerunterstütztes Lernen in (fast) allen Fächern schon seit längerem zum Unterrichtsalltag gehört. Innovativ hingegen und dementsprechend jung ist die Implementierung von „eLearning in Notebook-Klassen“ an dieser und vielen anderen Schulen.
Auch Deutschunterricht und Deutschdidaktik stehen somit ganz im Zeichen der Medialisierung, wobei mediale Neuerungen wie E-Book, Textverarbeitung, Internet, Hypertext und Hypermedia das Fach selbst prägen und verändern. Wenn es dabei auch nicht um ein konträres, sondern vielmehr um ein komplementäres Verhältnis zwischen der Welt der Bücher und jener der neuen Medien geht, so scheint mit Blick auf eine fortschreitende Medialisierung der Begriff des Paradigmenwechsels durchaus seine Be­rechtigung zu haben. Deutschunterricht und Deutschdidaktik sind heute stärker denn je gefordert, ihre fachspezifischen Gegenstandsbereiche „Sprache und Literatur“ im Kontext dieses medialen Wandels zu definieren. Dabei ist ein medienintegrativer Deutschunterricht ebenso weiter auszubauen wie eine fachspezifische Didaktik und Methodik neuer Medien, (Vgl. Frederking 2003, S.143 ff.)
Dies kann umso besser gelingen, je intensiver die Bildungsinstitutionen – Universität und Schule – einander als gleichwertige Partner wahrnehmen. So vermag ein medienintegrativer schulischer Deutschunterricht der universitären Deutschdidaktik ein wichtiges und attraktives Arbeitsfeld für sprach- und medienwissenschaftliche Forschung zu bieten, deren Ergebnisse wiederum in die Unterrichtspraxis und -reflexion einfließen. Eine gelungene Verbindung von Theorie und Praxis also! Doch leider können derzeit Synergien nicht ausreichend genutzt werden, da es kaum Schulpartnerschaften gibt. Wo es doch zu einer Zusammenarbeit zwischen Schule(n) und Universität(en) kommt, so steht dahinter die Eigeninitiative einzelner Lehrender beider Bildungseinrichtungen.
So haben auch im Frühling/Sommer 2003 Hermann Wilhelmer,5 Deutschlehrer an der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) in Klagenfurt, und Eva-Maria Rastner, Sprachwissenschaftlerin und -didaktikerin am Institut für Germanistik der Universität Klagenfurt, ihre beruflichen Kontakte genutzt, um sich gemeinsam mit Schülerinnen6 einer Notebook-Klasse (2BHW der HLW Klagenfurt) der Frage zu stellen, welche Möglichkeiten und/oder Probleme sich durch den Einsatz des Laptops im Deutschunterricht ergeben und inwiefern damit Lernen und Lehren verändert wird. Von dieser Spurensuche erzählt der nachstehende Projektbericht.

1) Vgl. die Beiträge von Christian Holzmann und Christian Schacherreiter in diesem Band. S. 135-136 bzw. S. 137-143.
2) Vgl. dazu auch Frederking (2003, S. 143 ff.)
3) Der Grundsatzerlass zur Medienerziehung ist seit 20. November 2001 in Kraft. Zitiert nach Elisabeth Halmcr (2003, S. 20).
4) Vgl. ebd., S. 20-27, hier besonders S. 20. Vgl. dazu auch den Diskurs im „ide"-Themenheft „neue medien". Informationen zur Deutschdidaktik (ide), Heft 2/99, 23. Jahrgang.
5) Hermann Wilhelmer, dem Co-Autor dieses Beitrags, und „seinen“ Schülerinnen der 2BHW gebührt an dieser Stelle besonderer Dank. Ihr Engagement hat das Projekt ermöglicht.
6) Da es sich um eine reine Mädchenklasse handelt, wird hier und in weiterer Folge immer die feminine Form verwendet.

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